Hinter den Kulissen von N26
Die Onlinebank N26 (bis Februar 2017 noch NUMBER26 GmbH) wurde durch gezieltes Marketing 2013 von vielen gehypt. Bereits im ersten Jahr verzeichnete das Startup um die 100.000 Neukunden – Damals noch als Vermittler und einer echten Bank als Geschäftspartner, Wirecard. Doch was hat sich alles geändert, wie schaut es hinter den Kulissen aus?
Die „Statistik“ – Pfusch am Bau?
Vor kurzem veröffentlichte N26 in ihrem Blog das erreichen von 3,5 Millionen Kunden, doch wenn man sich die letzten Ereignisse anschaut, sollte man gegebenenfalls einmal genauer nachdenken: Woraus setzen sich diese „3,5 Millionen Kunden“ zusammen?
Es wird eine Zahl veröffentlicht, die keinerlei Bedeutung besitzt. Wie viele Kunden sind davon aktiv, wie viele davon überhaupt verifiziert und nutzen das Angebot auch regelmäßig? Geschweige denn, die Dunkelziffer an gesperrten Konten zu erahnen – Schließlich ist N26 bekannt dafür, dass Betrüger ein leichtes Spiel haben. Aber die Hauptsache ist, N26 hat 3,5 Millionen Kunden!
Interessant zu sehen ist auch die Statistik der „Mitarbeiter“. Laut eigenen Aussagen von N26 beschäftigt diese mehr als 1.300 Angestellte. Klingt nach einem super PR-Witz, wenn man die wirkliche Realität kennt. Denn für N26 arbeiten gerade einmal eine Hand voll Mitarbeiter, der Rest wird durch Outsourcing betrieben, Dienstleister die unter anderem mit Zeitarbeitern herumhantieren zählen hier zu den meisten „Mitarbeitern“. Nicht nur deswegen hatte die Bafin die zahlreichen Mängel überhaupt beanstandet.
Diese „externen Mitarbeiter“ sind ausschließlich eine Vorschubkraft, die das gleiche wiedergeben, was auch in den FAQ steht, nur halt als „Vermittler“, ein Gesprächspartner, um Seriosität auszustrahlen. Hat man ein spezielles Problem, gehen diese „Mitarbeiter“ intern durch ihr Ticketsystem und ihrem Slack, mit einer Warteschlange versuchen diese dann einen „richtigen Mitarbeiter“ (der sogenannte Second-Level Chat) zu angeln. Denn nur diese haben wirklich eine Möglichkeit, etwas zu unternehmen.
Datenschutz adé?
Viele Kunden wissen nicht, wo ihre Daten überhaupt gespeichert werden. Man nehme an, es handelt sich um ein Berliner Startup-Unternehmen, das eine eigene Infrastruktur geschaffen hat, bei dem die persönlichen Daten sicher sind. Geworben wird mit „Innovation, Jung und Dynamisch“. Find’ste? Niemals.
Sämtliche Dokumente, ob E-Mails, Fax- oder Briefpostschreiben, ja selbst die Kopien der Personalausweise werden fein säuberlich in google-Drive gespeichert. Jeder Mitarbeiter erhält kein Mail-Postfach, sondern wird einfach bei gmail registriert, die mit <Mitarbeiter>@n26.com verknüpft sind.
Das dreiste überhaupt: Diese Informationen stehen nicht einmal in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder gar den Datenschutzbestimmungen. Das Wort „google“ taucht ausschließlich in einem kurzen Absatz auf, in der auf die google-Pay Dienstleistung hingewiesen wird.
Im übrigen werden im Chat alle Eingaben live übermittelt, auch wenn der Kunde dies zu keinem Zeitpunkt wirklich abgeschickt hat. Jedes einzelne Zeichen wird dabei an dem Agenten übermittelt. Auch wenn der Kunde Beleidigungen in die Eingabemaske tippt und dann wieder löscht, der Agent weiß über jedes einzelne Zeichen Bescheid.
Warum dauert ein Fax so lange?
Wer ohnehin facebook, google-Dienste oder andere Datenkraken meiden will, sollte schlussendlich auch N26 meiden. Denn am Ende hat google trotzdem deine Metadaten.
Na bitte. N26 muss doch erst einmal Zeit finden, das Dokument aus vielen unzähligen anderen Dokumenten herauszupicken und zu lesen. Schließlich muss dieses ja auch fein säuberlich in google-Drive abgespeichert werden. Beim lesen bleibt es dann bei ein viertel der Anfragen. Denn diese müssen erst einmal abgeklärt werden, weil eine solche Anfrage noch nie gestellt wurde. Die anderen bekommen dann noch eine schönen Wellness-Kur und werden Kategorisiert – Alles bitte mit Hashtags (#Anwahlt, #Frist, #Gericht, #AktenzeichenXYZ)!
Eine Fristsetzung hat keinerlei Relevanz für das Unternehmen. Fristen, die im Fax angekündigt sind, werden gekonnt ignoriert – Denn der „Mitarbeiter“ der gerade das Dokument ließt, ist dafür nicht zuständig. Bei N26 werden Fristen ohnehin nicht eingehalten, auch wenn ein Fax durch das Sendeprotokoll des Absenders bewiesen werden kann.
Premiumnutzer – Du zahlst für nichts!
Nutzt der Kunde die Premium-Angebote die auch als N26 Black (9,99 € pro Monat) oder N26 Metal (16,90 € pro Monat) bekannt sind, sind zu keinem Zeitpunkt sichere Angebote.
Wird dem Kunden eine Kontopfändung zugetragen, so stehen zu diesem Zeitpunkt keinerlei Premiumdienste mehr zur Verfügung. Auch der Support ist dann per Telefon nicht mehr erreichbar – Gezahlt werden muss trotzdem!
Als Kunde darfst du weiterhin den Premiumdienst bezahlen, ohne wenn und aber.
Telefonsupport!
Kunden, die bereits seit Anfang an dabei sind kennen den Support über die Telefonnummer noch. Wie bei jedem anderen Online-Dienst, insbesondere einer Dienstleistung, ist es doch üblich und man erwartet es auch telefonisch in Kontakt treten zu können.
Seit der Einführung der Premiumdienste wurde die Hotline allerdings abgewandelt. Beim Anruf wird die Telefonnummer des Anrufers geprüft und geschaut, ob dieser ein Premium-Kunde ist. Ist es dieser nicht, kommt eine trostlose Bandansage und das Gespräch wird beendet.
Auch andere Bankinstitute haben hier das Nachspiel. Denn in diesem Bereich der Finanzwesen ist es üblich eine Liste mit Notfallnummern zu besitzen, damit die jeweiligen Banken untereinander schnell kommunizieren können. Beispielsweise kann die Sparkasse Hamburg in einem Notfall ein Direktkontakt zur Volksbank Karlsruhe herstellen um wirklich schwerwiegende Probleme zu lösen – Ob in einem Betrugsfall oder technischen Schwierigkeiten gibt es in jeder Bank ein „rotes Telefon“. N26 hat es nie in Betracht gezogen, sich an dieser üblichen Vorgehensweise zu beteiligen.
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